Standards seit 1895
Hanns Hörbiger, Erfinder und Pionier
1895 wird das von Hanns Hörbiger erfundene Stahlplattenventil patentiert. Die Ventilplatte öffnet, wenn der Gasdruck hoch genug ist, und schließt, solange der Federdruck höher ist als der Gasdruck.
Das HOERBIGER Stahlplattenventil bewirkt eine enorme Leistungsverbesserung bei den damals zur Stahlerzeugung eingesetzten Kompressoren. Es macht die Stahlerzeugung sehr viel zuverlässiger und effizienter, als man es zur damaligen Zeit für möglich gehalten hätte.
Das HOERBIGER Stahlplattenventil ermöglicht aber nicht nur die Weiterentwicklung der Hochofentechnologie. Es ebnet auch den Weg für die Erfindung der modernen Hochdruckchemie. Es wird damit zu einer der Schlüsseltechnologien für die industrielle Entwicklung zu Beginn des 20. Jahrhunderts.
Im Jahr 1900 gründet Hanns Hörbiger gemeinsam mit dem Ingenieur Friedrich Wilhelm Rogler ein Konstruktionsbüro in Budapest. Dieses Büro wird 1903 nach Wien verlegt. In den folgenden Jahren widmet sich Hanns Hörbiger der kontinuierlichen Weiterentwicklung des von ihm erfundenen Stahlplattenventils. Sein Büro vergibt Lizenzen zur Nutzung der Technologie an Geschäftspartner im In und Ausland. 1925 entsteht aus dem Konstruktionsbüro die Handelsgesellschaft HOERBIGER & Co. mit Sitz in Wien.
Alfred und Martina Hörbiger
1931 nimmt Alfred Hörbiger, der zweitälteste Sohn des Unternehmensgründers, die Eigenfertigung von Ventilen in Wien-Simmering auf. Zwischen 1925 und 1945 werden HOERBIGER & Co. für Erfindungen und Weiterentwicklungen auf dem Gebiet der Kompressorventile und -regelungen 171 Patente erteilt. Nach der Zerstörung des Wiener Produktionswerks im letzten Jahr des Zweiten Weltkriegs und dem überraschenden Tod von Alfred Hörbiger gelingt seiner im Unternehmen tätigen Ehefrau Martina Hörbiger der Wiederaufbau des Werks.
Das bisher vor allem Kompressorventile und -regelungen umfassende Produktsortiment des Unternehmens wird, ausgehend von den Kernkompetenzen im Bereich der Fluidtechnologie und der Stanztechnik, um neue Geschäftssegmente ergänzt: HOERBIGER engagiert sich zunächst im Bereich der Pneumatik. Wenig später entstehen in Deutschland, in Schongau und im benachbarten Penzberg, neue Werke für die Herstellung von Stahllamellen für Pkw-Automatikgetriebe sowie für die Produktion von Reibbelägen und Reibbelagslamellen zum Einsatz in Lastschaltgetrieben von Baumaschinen und Traktoren. Der Geschäftsbereich Pneumatik wird um das Segment Hydraulik ergänzt.
Wiederaufbau und Internationalisierung
Schon vor dem Zweiten Weltkrieg entstehen HOERBIGER Verkaufsniederlassungen in Deutschland, Frankreich, Italien und Großbritannien. 1947 nimmt Martina Hörbiger die internationalen Beziehungen wieder auf: zunächst in Europa, später auch in Amerika, Afrika und Asien.
Seit Ende der 1950er-Jahre baut HOERBIGER einen eigenen Vertrieb in Nordamerika auf, dem 1963 die Gründung der HOERBIGER Corporation of America und der Aufbau einer eigenen Produktion folgen. 1970 wird die HOERBIGER Nippon K.K. in Japan gegründet, erste Kontakte mit Taiwan, Korea und China werden geknüpft.
1971 entscheidet HOERBIGER, ausgehend von der Entwicklungs- und Produktionskompetenz bei Kompressorventilen, systematisch ein weltweites Netz von Servicegesellschaften für die Wartung und Instandhaltung von Kolbenkompressoren aufzubauen. Damit ist das Unternehmen den Wettbewerbern deutlich voraus.
Auf dem Weg zum Konzern
August 1989: Martina Hörbiger, die Eigentümerin der Firmengruppe, stirbt im Alter von 87 Jahren. Sie hinterlässt der neuen, noch von ihr und dem Stiftungsrat der HOERBIGER Stiftung bestellten Geschäftsleitung der HOERBIGER Firmengruppe die Herausforderung, die Unternehmenstätigkeit in ihrem Sinne fortzusetzen, aber auch die in den Jahren zuvor überwiegend auf ihre Persönlichkeit ausgerichtete Unternehmensstruktur neu zu ordnen.
Ab 1992 wird die Firmengruppe schrittweise reorganisiert. Die zuvor in einer Vielzahl von Einzelgesellschaften und regional organisierten Geschäftsaktivitäten werden den drei neu geformten Unternehmensbereichen Kompressortechnik, Automatisierungstechnik und Antriebstechnik zugeordnet. Gleichzeitig werden die Öl-, Gas- und Prozessindustrie, der Maschinen- und Anlagenbau sowie die Automobilindustrie als strategische Geschäftsfelder definiert.
Die HOERBIGER Stiftung wahrt in Übereinstimmung mit den Statuten der Stiftung das unternehmerische Erbe, ist Garant für Stabilität und Eigenständigkeit sowie eine zukunftsorientierte Wachstumsstrategie des HOERBIGER Konzerns.